Ende der 1960er Jahre begannen einige, den Ort Gallipienzo «Antiguo» – «Altes Gallipienzo» zu nennen. Der Ort hatte kaum noch Bevölkerung. Kurz zuvor war der Bau des neuen «Gallipienzo Nuevo» fertiggestellt worden und die Casa La Juanica erhielt die Abrissanordnung. La Juanica, über viele Generationen ein Ort des Zusammentreffens, schloss ihre Pforten. Damit verlor der Ort seinen Gasthof, der seit jeher eng mit dem Dorf verbunden gewesen war. Reyes und Txema, die Nachkommen von Juanica, erzählen, wie sich in diesem Gasthofe Einheimische und Fremde trafen, die Forstingenieure und die vom Elektrizitätswerk, der Zahnarzt, der einmal in der Woche kam, die Lkw-Fahrer und der Fahrer des Linienbusses, der Richter, der Amtsschreiber und der Notar. Eine endlose Reihe von Persönlichkeiten jener Epoche, die in das 120 Häuser umfassende Dorf kamen, um den rund tausend Seelen dort ihre Dienste zu bieten. Aber es gab eine Gruppe ganz besonderer Personen. Sie waren Stammgäste der Casa La Juanica. Eine Gruppe von Männern, deren Arbeit sie auf dem Fluss von den Tälern Roncal und Salazar nach Gallipienzo führte, wo sie die berühmten Spargel mit pochierten Eiern des Gasthofs verzehrten, um dann weiter flussabwärts bis zum Kai von Carcastillo zu fahren. Dort war für einige die Fahrt zu ende, für andere ging sie weiter in Richtung Ebro, um auf ihren Flößen bis zum Ebro-Delta am Mittelmeer zu gelangen. Unsere Freundin Reyes erinnert sich nicht ohne Nostalgie daran, wie die Flößer seinerzeit den Weg hinauf zum Haus ihrer Großmutter stiegen.
Heute ist kaum noch etwas von der Casa La Juanica übrig, nur ein Fenster ist geblieben, das zum Weg zeigt, wachsam, als ob es darauf warte, dass die Männer aus Roncal und Salazar erneut den kurvigen Weg heraufkommen. Diese Schiffer haben einem der Zimmer des Hotels Heredad Beragu den Namen gegeben: Los Almadieros – Die Flößer. Und heute steht der Spargel mit pochierten Eiern nach dem Rezept von La Juanica auf unserer Karte, damit unsere Gäste sie kosten können. Warum nicht? Vielleicht können sie über den Geschmack etwas mehr über unsere Geschichte erfahren.
Diese Vorspeise ist eine Hommage an jene, die vor uns hier lebten und deren Vermächtnis wir gerecht werden wollen.